TAIZÉ GOTTESDIENSTE IN ST. GABRIEL
Am 16. Februar mit Gesängen beten und in der Stille zu Gott finden
Mit den berührenden Gesängen von Taizé, die durch ihre Wiederholung eine ganz eigene, meditative Atmosphäre schaffen, wollen wir wieder einen wirklich spirituellen Gottesdienst in St. Gabriel anbieten.
Besonders zu nennen ist dabei die Stille, in der die biblischen Lesungen in verschiedenen Sprachen eine ganz eigene Wirkung entfalten.
Eine Stille, die helfen kann, zu Gott zu finden… .
Ihr Pastor Sven Lundius
Wissenswertes: Was ist „Taizé“?
Das kleine Dorf Taizé liegt in der mittelfranzösischen Bourgogne in der Nähe der Stadt Cluny, von der im Mittelalter große Impulse auf die Ordenswelt der Klöster ausgegangen sind... .
„Taizé“ steht heute als Synonym für eine ökumenische Bruderschaft, die weltweites Ansehen erhalten hat.
Der Gründer dieser einzigartigen ökumenischen Bruderschaft war Roger Louis Schutz, Sohn eines Schweizer reformierten Pastors und einer Französin aus der Bourgogne. Von 1937 bis 1940 studierte Roger evangelische Theologie in Lausanne und Straßburg, bevor er 1940 nach Taizé in die Heimat seiner Mutter aufbrach.
Dort versteckte er mit einigen Freunden Flüchtlinge, Oppositionelle und Juden, die vor den deutschen Besatzungstruppen fliehen mussten.
1942 brachte er einen Flüchtling in die neutrale Schweiz, als die GESTAPO sein Haus besetzte und alle Bewohner inhaftierte.
Roger Schutz blieb bis 1944 in der Schweiz, um dann wieder nach Taizé zurückzukommen, wobei er sich nun um die Kriegswaisen, aber auch um die – bei der französischen Bevölkerung verhassten - deutschen Kriegsgefangenen kümmerte...
Aus dieser Arbeit heraus gründete er mit 6 anderen Brüdern 1949 die „Communauté de Taizé“ [wörtlich: Gemeinschaft von Taizé], eine ökumenische Bruderschaft und wurde Zeit seines Lebens unter dem Namen „Freré Roger“ [Bruder Roger] der erste Prior dieser Bruderschaft auf den Hügeln um Taizé.
Die Brüder legten die klassischen Ordensgelübde ab und versprachen ein Leben in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam.
Freré Roger hat keine eigene Theologie entwickelt, sondern zeitlebens auf eine Versöhnung der christlichen Konfessionen hingearbeitet.
„Lieben und es mit seinem Leben sagen“ war sein Lebensziel, das er auch Millionen von Jugendlichen in Taizé mit auf den Weg gegeben hat.
Anfangs kamen viele Theologen nach Taizé, um dieses Experiment einer ökumenischen Ordensgemeinschaft kennenzulernen. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts folgten zunehmend auch Jugendliche der Einladung, den Orden und seine Philosophie kennenzulernen.
Zu den
Zielen
der Communauté gehört es, mit jungen Erwachsenen quer durch die Ortskirchen einen „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“ zu gehen, der sich der Bergpredigt Jesu Christi in besonderer Weise verpflichtet weiß.Dabei werden gemeinsames Beten, Nachdenken über praktische Umsetzungs-möglichkeiten der Bergpredigt sowie auch politisches Engagement auf unkomplizierte Weise miteinander verbunden.
Dieser Weg hat nicht die Gestalt einer fest organisierten Bewegung.
Vielmehr werden Jugendliche dazu aufgerufen, sich in ihrem Alltag für Frieden, Versöhnung und Vertrauen auf der Erde einzusetzen.
Als Etappe auf diesem Pilgerweg des Vertrauens werden seit 1978 zum Jahreswechsel mehrtägige Europäische Jugendtreffen mit zehntausenden von Jugendlichen vorbereitet – hier in Hamburg war dieses Taizé-Jugend Treffen zuletzt zum Jahreswechsel 2003/4. Auch wir in St Gabriel waren damals Gastgeber für eine buntgemischte, internationale Gruppe von Jugendlichen.
Neben dem
„Pilgerweg des Vertrauens“
sind natürlich die Jugendtreffen in Taizé selbst zu nennen, die von Ostern an in den Sommermonaten jedes Jahr Woche für Woche mehrere Tausend Jugendliche anlockt. Dort können sich dort bis heute, unter der Anleitung der Brüdern in multinationalen Gruppen mit biblischen und spirituellen Themen beschäftigen.Sie erhalten einfache Unterkünfte in Zelten und Verpflegung gegen ein geringes Entgelt, werden aber auch zu Arbeiten eingeteilt.
Jeder Teilnehmer ist eingeladen, im christlichen Glauben einen Sinn für das eigene Leben zu finden und sich darauf vorzubereiten, zu Hause Verantwortung zu übernehmen und sich in der Ortsgemeinde zu engagieren.
Diese einfache Art der Lebensführung macht die Communauté de Taizé interessanterweise für viele moderne Menschen attraktiv. Viele, auch betont nicht-gläubige Menschen, kommen wiederholt nach Taizé und scheinen durch das Grundprinzip Freré Rogers angesprochen zu werden , der mehrfach gesagt hat:
„Wir wollen vor allem Menschen sein, die anderen zuhören.
Wir sind keine Lehrmeister!“
Überhaupt ist die Brüderschaft von Taizé untrennbar mit der charismatischen Person Freré Roger`s verbunden.
Für seinen Einsatz beim Aufbau Europas, der Versöhnung und für den Frieden ist Freré Roger und die „Communauté de Taizé“ mehrfach ausgezeichnet worden.
Im Alter von 90 Jahren wurde der Prior und Gründer der Bruderschaft am 16. August 2005 während des Abendgebetes in Taizé von einer psychisch kranken Frau so schwer mit einem Messer verletzt, dass er wenig später im Kreise seiner Brüder starb.
Der gebürtige Stuttgarter Freré Alois ist seitdem der neue Prior der „Communauté de Taizé“ , zu der heute etwa 100 Brüder aller christlichen Konfessionen aus 25 Nationen gehören.
Im Laufe der Zeit hat die Communauté de Taizé eine ganz eigene,
charakteristische spirituelle Gesangsform
entwickelt, die wir nun auch in St. Gabriel in Taizé-Gottesdiensten erleben können.Dabei werden meist kurze, einstrophige Sätze in vielfacher Wiederholung gemeinsam gesungen, manchmal auch mehrstimmig.
Die Gesangstexte basieren auf Bibelstellen und sind meist in Latein, aber auch in anderen Sprachen verfasst und erreichen einen ganz eigenen, meditativen Stil.
Da diese Lieder mit sehr ausgeprägten Zeiten der Stille und inneren Einkehr unterstrichen werden, kann man die Gesamtwirkung nur schwer beschreiben… ,
aber um so besser erleben.
Lassen Sie uns daher gemeinsam in unseren Taizé-Gottesdiensten dem Geheimnis von Taizé näher kommen... – wir freuen uns auf Sie.
Ihr Pastor Sven Lundius